16.07.16: Deutscher Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) fordert: Umgang mit Sterben, Tod und Trauer in die Lehrpläne aufnehmen

Welthopsiztag 08.10.16Kinder erleben heute kaum noch ein Sterben im familiären Kontext. Trotzdem sind sie mit Verlusterfahrung, Trauer und schwerer Krankheit im eigenen sozialen Umfeld konfrontiert.

Anlässlich der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderten Fachtagung „Bildungs-Gut Hospiz“ fordert der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) daher, es Kindern und Jugendlichen im Rahmen der schulischen Ausbildung zu ermöglichen, den Umgang mit Verlust, Trauer, Tod und Sterben zu erlernen und Wissen über die Möglichkeiten der hospizlichen Betreuung und Begleitung am Lebensende zu erlangen. Dies teilte der Verband am 08.06.16 in einer Presseaussendung mit.

Elke Ferner, die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesfamilienministerin, machte in ihrem Grußwort dem Bericht zufolge deutlich: „Das BMFSFJ wird diese Veranstaltung zum Anlass nehmen, bei allen Kultusministerinnen und Kultusministern auf die große Bedeutung der wichtigen Lebensthemen Sterben, Tod und Trauer hinzuweisen und dafür zu werben, diesen Themen künftig mehr Raum auch in der schulischen Ausbildungen an allgemeinen Schulen einzuräumen.“

Existentiellen Themen Sterben, Tod und Trauer in Lehrpläne aufnehmen

Die Themen Sterben, Tod und Trauer fänden bisher vereinzelt in Unterrichtsfächern wie Ethik, Religion, Philosophie und Deutsch Beachtung, eine explizite Aufnahme in die Schulprogramme habe bisher nicht stattgefunden. Der DHPV fordert die Kultusministerkonferenz (KMK) auf, diese existentiellen Themen in den Lehrplänen zu implementieren.

„Hospizdienste bieten hier, wie diese Tagung sehr eindrucksvoll gezeigt hat, schon jetzt bundesweit erfolgreiche Projekte für die unterschiedlichen Altersklassen. Hospizdienste sind ein guter Kooperationspartner für diese notwendige Weichenstellung im Sinne einer Gesellschaft, die Krankheit, Tod und Trauer nicht verdrängt und mit schwerstkranken und sterbenden Menschen solidarisch und fürsorglich umgeht“, erklärte Winfried Hardinghaus, Vorsitzender des DHPV

Lehrerinnen und Lehrer erhalten durch diese Projekte die Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler präventiv auf den Umgang mit Krankheit und Sterben, eigener und fremder Trauer vorzubereiten und die jungen Menschen in Krisensituationen bzw. bei persönlicher Betroffenheit adäquat zu begleiten. „Die Auseinandersetzung mit diesen Themen fördert die Entwicklung der Persönlichkeit und leitet die Schüler an, für Krisenfälle hilfreiche Bewältigungs- und Denkstile zu entwickeln“, so eine Lehrerin, die unterstützt durch einen Hospizdienst, im Rahmen einer Projektwoche mit Schülern zu diesem Thema gearbeitet hat.

Ein 18-jähriger Schüler, der als 9-jähriger am Projekt „Hospiz macht Schule“ teilgenommen hat und auf der Fachtagung über seine Eindrücke berichtete, sagte: „Für jeden Menschen ist es schwer, den Tod gedanklich zu erfassen, geschweige denn ihn zu begreifen. Besonders für einen kindlichen Verstand. Ich würde nicht sagen, dass ich verstanden habe was der Tod ist, das kann man nicht. Aber dieses Projekt hat mir geholfen zu verstehen, dass nichts ewig ist, dass die Trauer und das trostspendende Gefühl des Loslassens Teil eines natürlichen Prozesses sind.“

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