13.12.12: Erschreckende Umfrage-Ergebnisse: Hälfte der Deutschen für Suizidbegleitung im Falle von Pflegebedürftigkeit

Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte um ein Gesetzentwurf für ein Verbot der gewerbsmäßigen Suizidhilfe hat die Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung eine Umfrage zum Thema „Was denken die Deutschen über drohende Pflegebedürftigkeit und assistierten Suizid?“ in Auftrag gegeben. Das erschreckende Ergebnis: Jeder zweite Deutsche würde sich kostenlos beim Suizid begleiten lassen, wenn er pflegebedürftig wird.

Leichte Unterschiede gab es in der Verteilung nach Geschlecht. Mit einem Verhältnis von 52 Prozent zu 48 Prozent würden mehr Frauen als Männer eine kostenlose Suizidbegleitung in Anspruch nehmen, wenn sie pflegebedürftig werden. Die Angst vor Pflegebedürftigkeit sei so groß, dass diese Menschen lieber tot als pflegebedürftig sein wollen. In der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen Befragten war die Zustimmung mit 63 Prozent am größten. Die ausführlichen Ergebnisse inklusive Auswertung nach Alter, Parteizugehörigkeit etc. sind auf der Webseite der Stiftung abrufbar (siehe unten).

Das Ausmaß der Angst

Befragt wurden vom Umfrageinstitut TNS-Infratest zwischen dem 5. und 6 Dezember 1003 Personen ab 14 Jahren. Die konkrete Frage lautete: „Aktuell wird über ein strafrechtliches Verbot der assistierten Suizidbeihilfe, also der begleiteten Hilfe zur Selbsttötung, diskutiert. Stellen Sie sich vor, dass Sie in einem Jahr pflegebedürftig werden: Würden Sie sich dann kostenlos beim Suizid begleiten lassen?“ Hier blieben der Grad der Pflegebedürftigkeit und die Schwere der Erkrankung ganz bewusst offen. Erfasst werde dagegen das Ausmaß der Angst, die in der Bevölkerung bezüglich einer wie auch immer gearteten Pflegebedürftigkeit herrscht, so die Patientenschützer in der Erläuterung zur Umfrage.

Die Patientenschutzorganisation Deutsche Hospiz Stiftung fordert als Fazit ihrer Untersuchung, auch die geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung unter Strafe zu stellen. „Denn jeder weiß: Was nicht verboten ist, ist erlaubt. Also werden sich Suizidhelfer in ihrem Tun bestätigt fühlen. Solange die Menschen keine Taten sehen, solange ihr Vertrauen in die Pflegepolitik nicht gestärkt wird, werden sie sich aus purer Angst für ein solches Angebot entscheiden“, so die Patientenschützer. Zudem müssen sich die Rahmenbedingungen für schwerstkranke und pflegebedürftige Menschen ändern. „Damit niemand mehr sagt: Lieber tot als pflegebedürftig. Das ist das entscheidende sozial- und gesundheitspolitische Thema.“

Ergänzende Informationen:

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