01.03.08: Neue Studie: Hospizliche und palliative Versorgung in Deutschland noch immer mangelhaft

01.03.08: Neue Studie: Hospizliche und palliative Versorgung in Deutschland noch immer mangelhaft

Cover HPCV-Studie 2007Die hospizliche und palliative Versorgung in Deutschland ist aus Sicht der Betroffenen noch immer mangelhaft. Das geht aus den Zahlen einer aktuellen Studie hervor, die die Deutsche Hospiz Stiftung am 26. Februar 2008 in Düsseldorf vorgestellt hat.

In dieser Studie untersuchte die Patientenschutzorganisation die Versorgungssituation im Bereich der hospizlichen Begleitung und der Palliative-Care-Versorgung in Deutschland. Demnach wurden 2007 nur 6,2 Prozent der insgesamt rund 820.000 verstorbenen Menschen in Deutschland ehrenamtlich hospizlich begleitet. Der größte Teil mit 3,1 Prozent davon zuhause, nur 1,7 Prozent im Pflegeheim und 1,4 Prozent im Krankenhaus.

Auch stationär sieht es nicht besser aus. Hier wurden im vergangenen Jahr rund 18.400 Menschen, d.h. 2,2 Prozent, in einem Hospiz betreut. Die größten Zuwachsraten hinsichtlich des Versorgungsgrades erreichte mit 4,1 Prozent der palliative Bereich.

Ergebnisse eine Katastrophe für Betroffene

„Für die Betroffenen sind diese Ergebnisse eine Katastrophe. Geht die Entwicklungsgeschwindigkeit in gleichem Maße weiter, werden auch nachfolgende Generationen in Fragen hospizlicher und palliativer Begleitung völlig unterversorgt ihr Lebensende verbringen müssen“, warnte der Geschäftsführer der Deutschen Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, in einer Pressemitteilung.

Durch die Einführung des Rechtsanspruchs auf spezialisierte ambulante Palliativversorgung sei zumindest innerhalb der nächsten Jahre mit einem Anstieg des palliativen Versorgungsgrades auf mindestens 10 Prozent zu rechnen. Dennoch zeigen nach Ansicht von Brysch die Zahlen, dass die Vorstellung der Politiker, die Herausforderungen der Zukunft in Pflege, psychosozialer und medizinischer Versorgung am Lebensende allein durch die Kraft der vielen ehrenamtlichen Helfer zu lösen, endlich ausgeträumt sein muss.

„Die politischen Handlungsträger sollten die Augen nicht länger vor der Realität verschließen“, sagte Brysch. Auf den bisherigen Wegen sei der notwendige palliative Versorgungsgrad von rund 40 Prozent nicht zu erreichen. „Die Zahlen der Studie belegen, dass sich die Versorgung der breiten Basis in den nächsten Jahren nicht deutlich verändern wird. Wenn wir die Würde der Menschen auch am Lebensende ernst nehmen wollen, muss jetzt dringend gehandelt werden – sonst gibt es keine überzeugenden Konzepte gegen aktive Sterbehilfe und assistierten Suizid“, mahnte der Geschäftsführer der Deutschen Hospiz Stiftung.

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