22.01.07: Schweiz sehen und sterben: Sterbehilfe-Organisation Dignitas leistete Suizidhilfe in 195 Fällen
Die Schweizer Sterbehilfe-Organisation Dignitas hat am 21.01.2007 aktuelle Zahlen zu ihrer Arbeit veröffentlicht. Demnach sind im vergangenen Jahr 195 Menschen mit Hilfe von Dignitas aus dem Leben geschieden, darunter auch 120 Deutsche. Die Zahl der Deutschen sei damit im Vorjahresvergleich um 43 gestiegen. Dies berichtete die Basler Zeitung online am selben Tag unter Berufung auf den Generalsekretär und Gründer der Sterbehilfeorganisation, Ludwig Minelli.
Wie das Blatt weiter schreibt, erwäge allerdings nur ein kleiner Teil derjenigen, die sich bei der Organisation informierten, ernsthaft den Suizid. „Rund 70 Prozent der Menschen, die sich bei uns melden, kann von einem Arzt geholfen werden“, sagte Minelli dem Bericht zufolge.
Die Sterbehilfe-Organisation war vor zwei Wochen wegen zweier „unsauberer“ Todesfälle massiv in die Schlagzeilen geraten. Konkret ging es um den Fall einer 43-jährigen krebskranken Deutschen, die zum Freitod nach Zürich gereist war. Laut diversen Medienberichten hatte die Frau nach Einnahme des durch Dignitas besorgten Giftes einen langen Todeskampf erlitten. Im anderen Fall handelte es sich laut der Schweizer Sonntagszeitung um einen Schlaganfallpatienten, der sich im August 2004 das Gift über eine Magensonde zugeführt hatte. Statt – wie es „normal“ wäre – innerhalb von Minuten zu sterben, habe er 72 Stunden mit dem Tod gerungen. Minelli wies diese Anschuldigungen dagegen vehement zurück. (Siehe das Themenspecial vom 12.01.2007)