04.09.07: Ex-Justizsenator Kusch stellt Sterbehilfe-Automat im Seniorenheim vor

04.09.07: Ex-Justizsenator Kusch stellt Sterbehilfe-Automat im Seniorenheim vor

Nach längerer Medienpause sorgte der ehemalige Hamburger Justizsenator und Chef der Partei HeimatHamburg, Roger Kusch, erneut für Schlagzeilen zum Thema aktive Sterbehilfe. Wie die Welt in der Online-Ausgabe vom 05.09.07 berichtete, hatte Kusch am 04.09.07 in einem Seniorenheim im Hamburger Stadtteil den Prototypen eines Automaten vorgestellt, mit dem sich Sterbewillige über eine mit dem Gerät verbundene Spritze eine tödliche Injektion Kaliumchlorid verabreichen können. Damit würden seiner Ansicht nach“todkranken Sterbewilligen“ die Möglichkeit eingeräumt, in Würde zu sterben. Dies sei legale Sterbehilfe und mit deutschen Gesetzen vereinbar, so Kusch.

Kusch tritt schon seit längerem für die Legalisierung der bislang in Deutschland verbotenen aktiven Sterbehilfe ein. Er sorgte immer wieder mit seinen Vorstößen zur Sterbehilfe und durch diverse Skandale für Schlagzeilen.

Kusch plant keinen Versandhandel

Wie das Hamburger Abendblatt in der Onlineausgabe vom 05.09.07 berichtete, habe Kusch betont, er wolle mit diesen Automaten Sterbewillige nicht zum Selbstmord ermuntern. „Ich werde keinen Versandhandel für solche Automaten gründen“, zitiert ihn das Blatt. Zur Herkunft des Automaten gab er an, er habe das Modell von einem deutschen Arzt gratis bekommen. Solche medizinischen Geräte seien längst in anderen Medizinbereichen im Einsatz, etwa beim Spritzen von Insulin.

Umgehende Kritik kam von Michael Naumann, SPD-Spitzenkandidat für die Bürgerschaftswahl 2008. Man könne über Sterbehilfe nicht mit jemandem sprechen, der zugleich einen Tötungsapparat präsentiert, sagte er der „Welt“ zufolge. Zudem schade das Auftreten von Kusch vor allem Hamburgs Bild in der Öffentlichkeit. Für Naumann sei Kusch inzwischen zu einem „lebenden Skandal“ geworden.

Auch der Hamburger Erzbischof Werner Thissen kritisierte Kuschs Sterbehilfe-Automaten. Er bezeichnete das Gerät als eine „abscheuliche Verirrung“.

Ergänzende Informationen vom 06.04.08:

Themenspecial vom 06.04.08: Hamburger Ex-Justizsenator Roger Kusch stellt „verbesserten“ Selbsttötungsautomat vor

Pressemeldungen zu Roger Kuschs „Selbsttötungsautomat“

Sterbehilfe: Wirbel um Tötungsgerät
Ein Hamburger Politiker stellte einen Suizid-Automaten vor. Seither tobt wieder eine heiße Diskussion um die Sterbehilfe.
Von FOCUS-Online-Autorin Petra Apfel
FOCUS Online 07.09.07

Politiker präsentiert Automaten für Sterbehilfe
Ex-Justizsenator Roger Kusch streitet seit Jahren bundesweit für die Legalisierung der Sterbehilfe. Jetzt hat er in einem Hamburger Seniorenheim den Prototypen eines Gerätes vorgestellt, mit dem sich Sterbewillige eine tödliche Injektion geben können. Für die SPD ist der Ex-Justizsenator ein „lebender Skandal“.
DIE WELT 05.09.07

Sterbehilfe-Automat: Erzbischof geißelt „abscheuliche Verirrung“
Der Hamburger Ex-Justizsenator Kusch hat eine Maschine präsentiert, mittels derer sich Sterbewillige per Knopfdruck selber töten könnten. Die Kirche ist alarmiert.
DIE WELT 05.09.2007

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