29.12.06: Beigesetzt: Weltliche Trauerfeier für Sterbehilfeverfechter Piergiorgio Welby
Mehrere hundert Menschen haben am Heiligabend in Rom bei einer zivilen Totenfeier vor der Don-Bosco-Kirche im Stadtteil Tusculano Abschied von dem am 21.12.2006 verstorbenen Sterbehilfe-Verfechter Piergiorgio Welby genommen.
Die Diözese Rom hatte zuvor eine kirchliche Bestattung abgelehnt, da Welbys Wunsch zu sterben der katholischen Lehre widerspreche. Dies berichtete die katholische Tagespost in der Online-Ausgabe vom 28. Dezember.
Der an Muskelschwund erkrankte und völlig gelähmte 60-jährige hatte über Monate einen öffentlichen Kampf um seinen Tod geführt und damit eine heftige Debatte über das Thema Sterbehilfe ausgelöst. Er starb, nachdem ein Arzt ihn auf seinen Wunsch betäubt und das Beatmungsgerät abgestellt hatte (siehe das Themenspecial vom 23.12.2006).
Wie das Vikariat von Rom in einer Erklärung vom 22.12.06 laut Tagespost mitteilte, habe Welby im Gegensatz zu Fällen von Selbstmord, bei denen man unzureichendes Bewusstsein oder keine klare Absicht unterstellen könne, mehrfach und unmissverständlich den Willen bekundet, seinem Leben ein Ende zu setzen. Dennoch werde die Kirche für die Ewige Ruhe des Toten beten und nehme Anteil am Schmerz seiner Angehörigen. In der pastoralen Praxis erhalten auch Selbstmörder in der Regel ein kirchliches Begräbnis. Dies mit der Begründung, niemand könne mit Bestimmtheit die Absicht und die letzten Beweggründe eines Menschen ermitteln, erläuterte das Blatt.
Laut einem Bericht des katholischen Internet-Nachrichtendienstes www.Kath.net vom 23.12.06 habe Vikariatssprecher Marco Fibbi betont, dass man mit der Entscheidung auch „ein klares Signal an die Gläubigen senden“ wolle, dass die Kirche die Haltung Welbys nicht akzeptieren könne. Ein katholisches Begräbnis wäre außerdem für Welby zum medialen Ereignis geworden und damit wäre ein „falsche Signal an die Öffentlichkeit“ ausgesandt worden.
Die Leiche Welbys soll diversen anderen Medienberichten zufolge nun nach dem Willen der Witwe verbrannt und die Asche in einen Fluss gestreut werden.