07.01.06: Hospizstatistik 2005: Kaum Verbesserungen in der Versorgung Sterbender

07.01.06: Hospizstatistik 2005: Kaum Verbesserungen in der Versorgung Sterbender

Im vergangenen Jahr sind bundesweit rund 35.000 Menschen durch 1.042 ambulante Hospizdienste in ihrer letzten Lebensphase psychosozial begleitet worden. Das geht aus der am 4. Januar 2006 von der Deutschen Hospiz Stiftung veröffentlichten Hospizstatistik für 2005 hervor. Während sich im Vergleich zum Jahr 2004 die Anzahl dieser ehrenamtlich begleiteten Patienten nicht verändert hat, ist die Zahl der ambulanten Hospizdienste um 90 gestiegen. Das bedeutet einen bundesweiten Anstieg in der ehrenamtlich-psychosozialen Versorgung von 4,1 Prozent im Jahr 2004 auf 4,3 Prozent im Jahr 2005.

„Es ist gut, dass das Engagement der Ehrenamtlichen weiter gewachsen ist. Dennoch liegt gerade darin die Gefahr, dass Politik und Gesellschaft dies als Vorwand nehmen, nichts an den Versorgungsstrukturen für schwerstkranke und sterbende Menschen zu ändern“, kritisierte der Geschäftsführer der Deutschen Hospiz Stiftung, Eugen Brysch, in einer Pressemitteilung vom 4. Januar 2006.

Tropfen auf dem heißen Stein

Allein durch die Arbeit der Ehrenamtlichen sei kein höherer Versorgungsgrad einer umfassend medizinischen und pflegerischen Begleitung der betroffenen Patienten zu erreichen. „Aber gerade eine solche professionelle Palliative-Care-Versorgung muss Kern des neu strukturierten Gesundheitssystems sein“, erklärte Brysch. Von einer wirklichen Verbesserung könne man auch in diesem Bereich nicht sprechen. Im Vergleich zu 2004 ist die professionelle Palliative-Care-Versorgung bundesweit nur um 0,3 Prozentpunkte von 2,0 auf 2,3 Prozent gestiegen. „Es bleibt nicht mehr als der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein“, beklagte Brysch. So lange die Politik keine Anstrengungen unternehme, das Gesundheitssystem im Sinne der Schwerstkranken und Sterbenden zu reformieren, werde auch in den nächsten Jahren nur Augenwischerei betrieben.

Eine solche Reform müsse im Zentrum der anstehenden gesundheitspolitischen Verhandlungen stehen und zum Ziel haben, einen Versorgungsgrad von mindestens 40 Prozent zu erreichen, so die Forderung der Deutschen Hospiz Stiftung. Wie gering bislang die finanziellen Aufwendungen für Schwerstkranke und Sterbende ausfallen, zeige ein Zahlenvergleich: Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben der Organisation für das gesamte Gesundheitswesen rund 245 Milliarden Euro aufgewendet. Davon entfielen auf die ehrenamtliche hospizliche Begleitung nur rund 12 Millionen Euro, auf die Palliative-Care-Versorgung rund 24 Millionen Euro.

Weitere Informationen:

Übersichtskarten zur Hospiz- und Palliative-Care-Versorgung 2005 im PDF-Format
2 Seiten, ca. 420 KB
Anm.: Leider nicht mehr abrufbar Mai 2017

Nach oben