10.10.19: Welthospiztag am 12.10.19: Für ein zukunftsfähiges und bunteres Ehrenamt
Am 12. Oktober 2019 ist Welthospiztag. Unter dem Motto #buntesehrenamthospiz nutzen zahlreiche Hospizdienste und -einrichtungen diesen Tag, um auf die Situation von schwerstkranken und sterbenden Menschen und deren Angehörigen aufmerksam zu machen, über die Hospizidee und ihre Angebote zu informieren und für das hospizliche Ehrenamt zu werben.
Schwerstkranken und sterbenden Menschen die letzte Zeit ihres Lebens ihren Vorstellungen entsprechend zu gestalten, dafür sind überall in Deutschland zahlreiche Ehrenamtliche in der Hospizbegleitung engagiert. „Diese Arbeit sichtbar zu machen, ist uns ein großes Anliegen“, erklärte Professor Winfried Hardinghaus, Vorsitzender des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands (DHPV) in einer Pressemitteilung vom 07.10.19. „Und wir möchten noch mehr Menschen für dieses sinnstiftende und erfüllende Ehrenamt gewinnen, damit wir auch in Zukunft für alle da sein können, die am Lebensende Begleitung und Unterstützung brauchen.“
Wandel in der Hospizarbeit
Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels wie älter werdende Gesellschaft, Mobilität, Zuwanderung und Vielfalt der Nationalitäten, müsse auch in der Hospizarbeit der Wandel hin zu einem ‚neuen‘, d. h. bunteren, vielfältigeren und flexibleren Ehrenamt voran gebracht werden. Das sei das zentrale Ergebnis einer vom DHPV realisierten Studie. Die Studie zeigt, dass ehrenamtliche Hospizarbeit nach wie vor weiblich und mittelschichtsbasiert ist und immer noch überwiegend von Frauen in der späten Erwerbs- bzw. Nacherwerbsphase getragen wird. Zudem werden bisher überwiegend Menschen der gesellschaftlichen Mitte begleitet. Dies, obwohl sich Hospizarbeit als Unterstützungsangebot grundsätzlich an jeden richtet, der Hilfe in der existenziellen Lebenskrise von schwerer Krankheit und Sterben benötigt.
„Ohne unsere bereits engagierten Ehrenamtlichen, denen unser großer Dank gilt, hätten wir in den vergangen Jahrzehnten keine so gute Arbeit leisten können. Damit das auch in Zukunft so bleibt, suchen wir vermehrt jüngere Menschen, Männer sowie Menschen mit Migrationserfahrung, die ihren kulturellen Hintergrund und ihre Sprache in die Begleitung einbringen“, so Hardinghaus.
Bundesweite Veranstaltungen
Unter dem Motto #buntesehrenamthospiz werben anlässlich des Welthospiztages 2019 zahlreiche Dienste und Einrichtungen für das hospizliche Ehrenamt, zum Beispiel mit Infoständen und Tagen der offenen Tür, Fortbildungs- und Fachveranstaltungen, Filmvorführungen, Konzerten, Lesungen, Theateraufführungen, Gottesdiensten u.v.a.m.
Der Deutsche Hospiztag und der Welthospiztag werden im Oktober begangen. Der Deutsche Hospiztag findet jedes Jahr am 14. Oktober statt, der Welthospiztag immer am zweiten Samstag im Oktober.
Über den DHPV
Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband e.V. ist seit 1992 die bundesweite Interessenvertretung der Hospizbewegung sowie zahlreicher Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Deutschland. Als Dachverband der Landesverbände in den 16 Bundesländern sowie weiterer überregionaler Organisationen der Hospiz- und Palliativarbeit und als selbstverständlicher Partner im Gesundheitswesen und in der Politik steht er für über 1.200 Hospiz- und Palliativdienste und -einrichtungen, in denen sich mehr als 120.000 Menschen ehrenamtlich, bürgerschaftlich und hauptamtlich engagieren.
Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert Anspruch auf Hospizleistungen im Heim endlich festzuschreiben
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz macht anläßlich des Welthospiztag auf ein anderess Problem aufmerksam: Sie fordert einen Anspruch auf professionelle Begleitung für sterbenskranke Menschen in Kliniken und Pflegeheimen endlich gesetzlich festzuschreiben.
„Jährlich sterben hierzulande rund 930.000 Menschen. Auch wenn sich 80 Prozent wünschen, zu Hause oder im Hospiz zu sterben, ist es in der Realität genau umgekehrt. Der allergrößte Teil stirbt im Krankenhaus oder Pflegeheim“, erklärte der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch in einer Presseaussendung vom 12.10.19.
„Nur 30.000 Schwerstkranke haben die Chance, in einem der 236 stationären Hospize zu sterben. Hier werden sie von spezialisierten Pflegekräften, niedergelassenen Palliativärzten und ehrenamtlichen Hospizhelfern umsorgt. Auch in Krankenhäusern sieht das Bild nicht anders aus. Für 96 Prozent der rund 430.000 dort Sterbenden gibt es keine Gewähr für einen Platz auf einer Palliativstation. Gerade zur Nachtzeit kümmert sich ein Pfleger nicht selten um mehr als 25 Patienten. Da ist eine würdevolle Begleitung nicht möglich“, kritisierte Brysch.
Dramatische Situation für die 340.000 Sterbenden in Pflegeheimen
Noch dramatischer sei die Situation für die 340.000 Sterbenden in Pflegeheimen. Denn hier kämen oft noch mehr Bewohner auf eine Pflegekraft. „Hospizliche Sterbebegleitung ist für die meisten Heimbewohner Illusion. Das gilt es zu ändern. Auch für Pflegeheimbewohner braucht es dringend einen Anspruch auf Hospizleistungen. Diesen muss der Bundesgesundheitsminister endlich gesetzlich festschreiben“, fordert Brysch.
Ohne Zweifel leisten professionelle und mobile Palliativteams jährlich knapp 50.000 Sterbebegleitungen. Das sei gut, reiche aber bei weitem nicht aus. Schließlich gebe es bisher kein wirksames Konzept, jedem Sterbenden die Fürsorge zu garantieren, die er benötigt. „Deutschland braucht daher dringend mehr professionelle Palliativteams. Allein auf Ehrenamtliche zu setzen, kann die Lücken nicht schließen. Jens Spahn muss die palliative und hospizliche Versorgung für jährlich eine halbe Millionen sterbende Menschen endlich verbindlich sichern“, so der Patientenschützer.