17.02.18: Wegweiser Hospiz- und Palliativversorgung mit Infos und Kontakten zu über 3.000 bundesweiten Adressen ab sofort in neun Sprachen
Seit dem 15.02.18 steht die Online-Adressdatenbank Wegweiser Hospiz- und Palliativversorgung Deutschland auch in den Sprachen Englisch, Französisch, Polnisch, Russisch, Türkisch, Vietnamesisch, Rumänisch und Arabisch zur Verfügung.
Wie die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. (DGP) als Betreiberin in einer Presseaussendung dazu mitteilte, informiert die Plattform über die verschiedenen Versorgungsformen und mehr als 3.000 Anlaufstellen der Hospiz- und Palliativversorgung bundesweit, die getrennt nach Erwachsenen bzw. Kindern und Jugendlichen mittels einer Umkreissuche unkompliziert aufgerufen werden können.
„Das mehrsprachige Informations- und Adressangebot ist ein wichtiges Angebot, damit Menschen am Ende ihres Lebens die bestmögliche Versorgung und Lebensqualität erfahren können“, erklärte Bundesfamilienministerin Dr. Katerina Barley.
„Menschen mit einer nicht mehr heilbaren Erkrankung und deren Angehörige müssen schnell und unkompliziert erkennen können, an wen sie sich vor Ort wenden können und wo sie welche Behandlung und Begleitung erwarten dürfen“, betonte DGP-Präsident Prof. Dr. Lukas Radbruch. Die akute Situation sei für die gesamte Familie oft so belastend, dass kaum Ressourcen für aufwendige Recherchen bleiben, insbesondere dann nicht, wenn die Muttersprache eine andere als Deutsch ist.
Deshalb freut sich auch der Bonner Palliativmediziner und Präsident der International Association for Hospice and Palliative Care (IAHPC) besonders über die Erweiterung und Übersetzung des Infoangebots in acht Sprachen.
18 Millionen Menschen in Deutschland mit Migrationshintergrund
Die Bundesministerin setzt laut DGP auf zahlreiche Verlinkungen des Wegweisers, denn mehr als 18 Millionen Menschen in Deutschland haben einen Migrationshintergrund. Das heißt sie selbst oder mindestens ein Elternteil sind nicht mit deutscher Staatsbürgerschaft geboren. Internationale Studien zeigten, dass schwerkranken Menschen mit Migrationshintergrund der Zugang zu einer adäquaten Versorgung erschwert ist. Sprachbarrieren und mangelndes Wissen um die Angebote der Hospiz- und Palliativversorgung trügen dazu bei.
Bundesfamilienministerin Dr. Katarina Barley liege neben der Mehrsprachigkeit des Angebots deshalb ebenso die zukünftig erweiterte Nutzungsmöglichkeit am Herzen. „Der Wegweiser Hospiz- und Palliativversorgung Deutschland bietet einen umfassenden Überblick. Patienten und Angehörige mit Migrationshintergrund stehen in einer ohnehin schon schwierigen Situation vor besonderen Herausforderungen. Für sie sind etwa Fragen wesentlich, ob mehrsprachige Angebote oder ein Dolmetscherservice vor Ort existieren. Es geht aber auch um Angebote, die sich mit besonderen Fragen rund um Rückführung, Bestattung und Trauer beschäftigen. Zentrale Partner vor Ort sind auch die kulturspezifischen Organisationen, die ebenfalls Teil dieses guten Wegweiserange-bots sind“, so Barley.
Weitere Bedarfsanalysen
Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin e.V. möchte die im Zusammenhang mit der Erweiterung des Wegweisers gesammelten Informationen auch für weitere Bedarfsanalysen nutzen. Grundsätzlich brauche es die Entwicklung einer transkulturellen Kompetenz, die das individuelle Eingehen auf die Belastungen, Nöte und Bedürfnisse eines kranken Menschen unabhängig von seiner Herkunft oder Muttersprache ermöglicht, so eine Sprecherin der DGP- Arbeitsgruppe, die die Überarbeitung des Wegweisers verantwortet hat.
Dies wurde auch von Expertinnen und Experten bestätigt, die sich auf Einladung der Koordinierungs- und Vernetzungsstelle für Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland im Bundesfamilienministerium getroffen haben, um die Handlungsempfehlungen der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen in Deutschland zu erörtern und Umsetzungsmaßnahmen für Menschen mit Migrationshintergrund zu diskutieren.
Ergänzende Informationen:
» Wegweiser Hospiz- und Palliativversorgung
» Koordinierungsstelle für Hospiz- u. Palliativversorgung in Deutschland