20.05.17: Deutscher Kinderhospizverein e.V.: Erstmalig Rahmenvereinbarung für stationäre Kinder- und Jugendhospize vereinbart

Deutscher Kinderhopsiz VereinDer Deutsche Kinderhospizverein e.V. (DKHV e.V.) hat gemeinsam mit anderen Organisationen die erste Rahmenvereinbarung für stationären Kinderhospize unterschrieben. Diese regelt den Umfang und die Inhalte der stationären Kinderhospizarbeit. Dies teilte der Verein am 15.05.17 mit. Der DKHV e.V. war maßgeblich an den Verhandlungen beteiligt und begrüßt die guten Ergebnisse.

„Vor über 25 Jahren hatten sechs Familien unseres Vereines die Idee ein stationäres Kinderhospiz in Deutschland zu gründen“, blickt Martin Gierse, Geschäftsführer des DKHV e.V., in der Pressemitteilung zurück. Mit der ersten eigenen Rahmenvereinbarung für stationäre Kinderhospize finde ihr Anliegen nun auch die umfängliche formelle Anerkennung stationärer Kinderhospizarbeit. Dies sieht der DKHV e.V. als „Meilenstein für die stationäre Kinder- und Jugendhospizarbeit“.

Viele wesentliche Inhalte der Arbeit erstmalig erfasst

Mit der Rahmenvereinbarung wurden viele wesentliche Inhalte der Arbeit erstmalig erfasst. „Wir freuen uns besonders, dass nicht nur die Begleitung der erkrankten jungen Menschen anerkannt wird, sondern auch ihre Eltern und Geschwister zum Teil Berücksichtigung finden.“, so Martin Gierse.

Darüber hinaus ist festgelegt, dass junge Erwachsene bis zum Alter von 27 Jahren Anspruch auf einen Aufenthalt im Kinder- und Jugendhospiz haben. Erstmals sei auch erfasst, dass die Krankheitsbilder sich wesentlich von denen von Erwachsenen unterscheiden. Dies schaffe Klarheit, wenn es um die Genehmigung von Aufenthalten geht. „Kinder mit lebensverkürzender Erkrankung und ihre Familien brauchen Verlässlichkeit“, führte Gierse aus. Die Rahmenvereinbarung trage dazu bei.

Gaby Letzing, Leiterin des Kinderhospizes Löwenherz in Syke, die gemeinsam mit zwei Kollegen für den DKHV e.V. an den Verhandlungen beteiligt war, freut sich über das Ergebnis. „Die besonderen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen mit lebensverkürzender Erkrankung und ihrer Familien sind in diesem neuen Vertrag erstmalig beschrieben worden. Gerade die neuen Orientierungsgrößen für den Personalbedarf für die Pflege und die psychosoziale Begleitung der erkrankten Kinder und ihrer Zugehörigen wird zur Klarheit bei den Verhandlungen mit den örtlichen Krankenkassen beitragen. Das wird uns helfen, den hohen Personalbedarf in den stationären Kinder- und Jugendhospizen finanziell auf eine sicherere Basis zu stellen. Die Verhandlungsatmosphäre mit dem GKV-Spitzenverband war sehr lösungsorientiert und wertschätzend, dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten bedanken“.

Rahmenvereinbarung sollte nun rasch umgesetzt werden

„Die neue Rahmenvereinbarung sollte nun rasch umgesetzt werden, damit jede betroffene Familie davon profitieren kann“, fordert Gierse. Gleichzeitig macht der Verein darauf aufmerksam, dass – wie für die ambulante Kinder- und Jugendhospizarbeit auch – die Kinder- und Jugendhospize weiterhin in erheblichem Umfang auf Unterstützungen von Spendern und Stiftungen angewiesen sind, da längst nicht alle der wichtigen Angebote der Kinderhospize Krankenkassenleistungen sind.

Allerdings sei es schon heute eine große Herausforderung neben der Finanzierung auch ausreichend erfahrene und engagierte Pflegekräfte für die intensive Pflege der schwerkranken Kinder und Jugendlichen zu bekommen. Der Deutsche Kinderhospizverein e.V. verfolgt diese Entwicklung besorgt. Er setzt sich in Gesprächen mit anderen Verbänden und Politikern weiter für eine Verbesserung ein.

Über den Deutschen Kinderhospizverein e.V.

Der Deutsche Kinderhospizverein e.V. (DKHV e.V.) wurde 1990 von betroffenen Familien gegründet, um das Sterben und den Tod von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer lebensverkürzenden Erkrankung und die damit zusammenhängende Lebenssituation zu thematisieren. Damit gilt der DKHV e.V. als Wegbereiter der Kinderhospizarbeit in Deutschland. Mit über 20 ambulanten Kinder- und Jugendhospizdiensten begleitet und unterstützt der Verein Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit einer lebensverkürzenden Erkrankung und deren Familien.

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