Literatur – Sterbehilfe, Suizidbeihilfe und Euthanasie
Letzte Ergänzung: 18.02.17
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Sterbehilfe, Euthanasie
Gewissensfrage Sterbehilfe: Die Kontroverse um den selbstbestimmten Tod
von Ursel Fuchs (Autor)
Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
Verlag: Kreuz-Verlag, 1. Auflage
Erscheinungsdatum: Januar 2009
Kurzbeschreibung
Viele Menschen haben Angst vor unwürdigen Situationen am Lebensende. Missstände in Pflegeheimen, medizinische Überoder Unterversorgung, die Angst zur Last zu fallen, vor Einsamkeit, machen allzu schnell den Ruf nach Sterbehilfe laut. Was hat es mit
dem selbstbestimmten Tod auf sich? Ursel Fuchs gibt einen fundierten Überblick über die wichtigsten Fragen rund um die Sterbehilfe, die Gesetzeslage, die Praxis in Nachbarländern und sie klärt auf über Irrtümer und Missverständnisse. Ist Sterbehilfe tatsächlich, wie so oft propagiert, einziger Ausweg für ein Sterben in Würde?
Kompetent und engagiert bezieht die Autorin Position: gegen aktive Sterbehilfe. Denn es gibt Alternativen: längst zeigen Palliativmedizin und Hospizarbeit, dass ein menschenwürdiges, schmerzfreies und gutes Sterben möglich ist.
Über die Autorin
Ursel Fuchs ist Journalistin, war zehn Jahre beim WDR in Köln und arbeitet seit langer Zeit zum Thema Ethik und Medizin. Sie hat mehrere Bücher veröffentlicht, unter anderem »Die Genomfalle«.
Aktive Sterbehilfe – Ausweg oder Irrweg?
von Stephan Holthaus und Timo Jahnke (Autoren)
Gebundene Ausgabe: 138 Seiten
Verlag: Brunnen-Verlag, Gießen; Auflage: 1
Erscheinungsdatum: Oktober 2008
Kurzbeschreibung
Das Thema Aktive Sterbehilfe ist heute in aller Munde. Die steigende Zahl hoch betagter Menschen macht die Frage nach dem Lebensende immer dringlich. Viele haben Angst vor einem langsamen und qualvollen Tod. Intensivstationen, auf denen alte oder unheilbar kranke Menschen mit höchstem technischen Einsatz am Leben erhalten werden, gelten vielen als unmenschlich. Warum soll der Mensch nicht frei über sein Lebensende entscheiden können? Gibt es nicht ein Recht auf ein selbstbestimmtes und würdevolles Sterben?
Das Buch ist ein brennendes Plädoyer gegen jede Form der Legalisierung von Aktiver Sterbehilfe in Deutschland. Es enthält aktuelle Informationen über die Entwicklungen in Deutschland und anderen Ländern und zeigt die großen Probleme einer Freigabe auf. Das Buch bietet aber auch praktische Antworten für den Umgang mit Schwerstkranken und Sterbenden. Aktive Sterbehilfe ist keine Hilfe, sondern eine Gefahr. Sie ist keineswegs ein guter Tod. Die Autoren sind der Überzeugung: Wer im Sterben gut begleitet wird, braucht keine Aktive Sterbehilfe.
Würdig leben bis zuletzt
Sterbehilfe – Hilfe beim Sterben – Sterbebegleitung – Eine Streitschrift
von Katrin Göring-Eckardt (Herausgeberin)
Broschiert: 199 Seiten
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
Erscheinungsdatum: Februar 2007
Kurzbeschreibung: (Verlagsinfo und eigene Ergänzung)
Das Thema Sterbehilfe sachlich und differenziert dargestellt. Eine mutige Streitschrift, die eindeutig Position bezieht.
Zielgruppe: Betroffene, ehrenamtliche und professionelle Mitarbeitende im Hospizbereich, an gesellschaftspolitischen Fragen Interessierte
Dieses Buch ist informativ, provokant und bezieht eindeutig Position. Das Thema: Sterbehilfe versus Sterbebegleitung. Die Herausgeberin, Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckhardt, stellt hier die wichtigsten Aspekte zu dem hochaktuellen gesellschaftlichen Tabu-Thema vor. Die Beiträge sind verfasst von AutorInnen aus den unterschiedlichsten Fachbereichen wie Seelsorge, Rechtsprechung, Hospiz, Ethik, Medizin, Kirche. Die Stellungnahme des Nationalen Ethikrates (2006) ist ebenso enthalten wie ein Fachbeitrag aus dem benachbarten Ausland (Niederlande). Ergänzt wird das Buch mit Hinweisen auf Ratgeber zur Hospizbewegung und Hinweisen auf Formulare für Patientenverfügungen.
AutorInnen sind: Katrin Göring-Eckardt, Alfred Simon, Michael C. Neubert, Ulrike Riedel, Inge Weißgerber, Henk Jochemsen, Birgit Jaspers, Christoph Kähler, Stephan Sahm / Steffen Simon, Monika Müller, Huber Böke, H. Christof Müller-Busch.
Kommentar Chr. Frodl, IG Kritische Bioethik Bayern:
Ein lesenswerter und wichtiger Beitrag in der aktuellen Debatte zum Thema Sterbehilfe! Diese Buch bietet durch die Themenvielfalt und die gute Gliederung einen relativ schnellen Überblick in sämtliche relevanten Bereiche zum Thema Sterben. Neben theoretischen Erläuterungen stellen viele Beispiel aus der Praxis den Bezug her zu einem Sterben in Würde mittels Sterbebegleitung, Palliativmedizin und Hospizarbeit contra Sterbehilfe, Euthanasie. Dabei bleibt die Sprache stets auch für Laien verständlich. Damit ist es besonders auch für diejenigen sehr empfehlenswert, die sich mit dem Themenkomplex „Sterben in Würde“ erstmals befassen wollen.
Keiner stirbt für sich allein
Sterbehilfe, Pflegenotstand und das Recht auf Selbstbestimmung
von Oliver Tolmein
255 Seiten, Broschiert
Verlag: Bertelsmann, München
Erscheinungsdatum: 3. Januar 2006
Kurzbeschreibung
Lebenshilfe ist Sterbehilfe. Nur wer in Würde lebt, kann in Würde sterben.
Die hochemotionale Diskussion um Sterbehilfe ist viel zu oft nur ein Plädoyer für den schnellen Tod. Mit dieser provokanten These weist Oliver Tolmein der Debatte um ein selbstbestimmtes Sterben eine neue Richtung: Ein würdevoller Tod ist nur möglich, wenn die Verhältnisse im Leben würdevoll sind – das gilt besonders für die letzten Monate und Wochen, die einem Schwerkranken bleiben. Tolmein erläutert den Zusammenhang zwischen mangelhafter Schmerztherapie, der Versorgungslage in Alten- und Pflegeheimen und würdevollem Sterben. Die Debatte darf nicht vorrangig um den Abbruch künstlicher Ernährung kreisen oder um die Legalisierung von Eingriffen oder Unterlasssungen, die den Tod beschleunigen. Pflegenotstand, Kostendämpfung und der technokratisch-kalte Umgang mit dem Tod sind die eigentlichen Hindernisse für ein selbstbestimmtes Lebensende. Statt des Rechts auf „Hilfe zum Sterben“ muss das Menschenrecht auf gute Pflege und intensive Schmerzbehandlung unheilbar Kranker stehen. Tolmein hat Zeit mit Sterbenden in palliativ-medizinischen Abteilungen und Hospizen verbracht, mit Psychologen, Ärzten und Angehörigen gesprochen, für die Sterben Alltag und permanente Herausforderung ist. Er analysiert Möglichkeiten und Gefahren von Patientenverfügungen, beschreibt Realität und Rechtslage der Sterbehilfe in Europa und Amerika. Mit einer schweren Krankheit zu leben bedeutet nicht notwendig zu leiden, Voraussetzung für ein gutes Lebensende ist die Annahme des Todes. Wenn das Sterben wieder Platz im Leben haben darf, eröffnen sich Perspektiven für ein würdiges Lebensende.
Sterbehilfe bedeutet nicht die letzte Spritze, die abgebrochene künstliche Ernährung, den kostengünstigen, emotionsfreien, schnellen Tod. Oliver Tolmein plädiert für die Wertschätzung des Lebens auch bei schwerer Krankheit und im Sterben, für einen schmerzfreien, menschlich intensiven begleiteten letzten Weg. Ein Buch, das in der aktuellen Diskussion einen neuen Wertmaßstab setzt.
Kurzkommentar Chr. Frodl (IG Kritische Bioethik Bayern):
Dieses Buch ist eines der wenigen Werke, das einen ganzheitlichen Ansatz beschreibt und auch die menschenwürdige Pflege als wichtigen Faktor in der Sterbehilfedebatte ansieht! Als richtungsweisendes Buch in der aktuellen Diskussion absolut empfehlenswert.
Aktive und passive Sterbehilfe
Medizinische, rechtswissenschaftliche und philosophische Aspekte
von Felix Thiele (Hrsg.)
Broschiert – 285 Seiten – Verlag Fink (Wilhelm)
Erscheinungsdatum: April 2005
Inhalt (Quelle: Verlagsinfo und Klappentext)
Nach der gesetzlichen Regulierung der aktiven Sterbehilfe in den Niederlanden und in Belgien mehren sich auch in Deutschland die Stimmen, die eine Legalisierung der aktiven Sterbehilfe fordern. Diese wird in Deutschland jedoch weitgehend abgelehnt, wobei sich die Kirchen, aber auch die Ärzteverbände als Wortführer in der Auseinandersetzung etabliert zu haben scheinen. Dieser Sammelband soll einen Beitrag dazu leisten, die komplexe Problematik der Sterbehilfe zu erläutern und jenseits von Emotionen und Ideologien eine sachliche Diskussion über die moralischen Probleme zu ermöglichen.
Nach einer ausführlichen Einleitung in die Debatte beginnt der Band mit einem Bericht über die praktischen Erfahrungen mit der Palliativmedizin und der Sterbehilfe. Darauf folgen rechtswissenschaftliche Überlegungen, ob und in welcher Form die niederländische Regelung auf Deutschland übertragbar ist. Ein schwieriges und gesondert diskutiertes Problem in diesem Kontext stellt der Fall schwerstgeschädigter Neugeborener dar. Abschließend werden die philosophischen Implikationen von Lebensverlängerung und Sterbehilfe erörtert.
Kommentar Chr. Frodl (IG Kritische Bioethik Bayern)
Die Autoren – Mediziner, Juristen und Philosophen, beschäftigen sich seit langem aus praktischer und theoretischer Sicht mit der Sterbehilfeproblematik. In diesem Band sind vertreten:
Felix Thiele, Dieter Birnbacher, Günther Patzig, Jürgen Mittelstraß, Klaus Kutzer, Friedhelm Hufen, Jeantine E. Lunshofen, Hans-Ludwig Schreiber und Dietrich Kettler.
Im Anhang wird die aktuelle Stellungnahmen zur Sterbehilfe der Bioethik-Kommission Rheinland-Pfalz dokumentiert. Der hier 138-seitige Bericht, der fast die Hälfte des ganzen Buches ausmacht, stellt laut Herausgeber das erste Gutachten einer auf politischen Auftrag arbeitendene Kommission in Deutschland dar, das sich für eine Liberalisierung der Sterbehilfe-Regelung in Deutschland ausspricht.
Als zweiter Anhang sind die „Grundsätze der Bundesärztekammer zur ärztlichen Sterbebegleitung“ vom Frühjahr 2004 enthalten.
Kritische BioethikerInnen dürften sicher nur bedingt der Meinung einzelner Autoren zustimmen, konkret z.B. Herrn Dieter Birnbacher, der ein Verfechter der aktiven Sterbehilfe ist. Dennoch oder gerade deswegen bietet dieses Buch durchaus lesenswerte Beiträge zur aktuellen Debatte. Denn wie bereits aus dem Klappentext ersichtlich ist, soll es gerade Ziel des Bands sein, sich „jenseits von Emotionen und Ideologien“ auch mit umstrittenen Thesen zur Sterbehilfe auseinander zu setzen. An der ablehnenden Haltung überzeugter kritischer BioethikerInnen bezügliche der aktiven Sterbehilfe dürfte das hoffentlich nicht viel ändern…
Sterben in Würde
Beiträge zur Debatte über Sterbehilfe
von Rainer Beckmann, Mechthild Löhr, Julia Schätzle (Hg.)
Broschiert – 303 Seiten – SINUS-Verlag
Erscheinungsdatum: August 2004
Klappentext:
Wie kann ein „Sterben in Würde“ gelingen? Durch „passive“ oder „aktive Sterbehilfe“, durch ärztliche Beihilfe zur Selbsttötung? Wo bleiben Selbstbestimmung und Autonomie?
Wenn es ums Sterben gehts, gibt es keine einfachen Antworten – aber Perspektiven. Sterben ist etwas anderes als Getötetwerden. Sterben gehört zum Leben. Begleitung, Palliativnedizin und Hospizbetreuung sind Bausteine für ein Sterben in Würde.
In der vorliegenden Sammlung von Aufsätzen erschließt sich die Sterbehilfe-Debatte in ihren vielfältigen Facetten:
medizinische, gesellschaftspolitische, philosophische, theologische und juristische Aspekte werden erörtert.
Die vorliegende Dokumentation ist – um weitere Beiträge ergänzt – die zu Beginn des Jahres 2004 von den „Christdemokraten für das Leben (CDL)“ und der „Konrad-Adenauer-Stiftung“ durchgeführten Symposiums.
Mit Beiträgen von:
Norbert Arnold, Matthias Beck, Rainer Beckmann, Christoph Böhr Ute Borchers-Siebrecht, Ulrich Eibach, Christian Herrmann, Hans W. Intorp Henk Jochemsen, Roland Kipke, Eerhard Klaschik, Christoph Ostgathe, Franco Rest, Reinhard Schächter, Robert Spaemann, Manfred Spieker, Hubert Windisch
Im Anhang: die einschlägigen Gesetzesbestimmungen und die Richtlinien der Bundesärztekammer, Fallbeispiele, Glossar
Die Zukunft der menschlichen Natur. Auf dem Wege zur liberalen Eugenetik?
von Jürgen Habermas
Broschiert – 125 Seiten – Suhrkamp
Erscheinungsdatum: 2001
Töten oder sterben lassen? Worum es in der Euthanasiedebatte geht.
von Cordelia Spaemann, Martin. Schmidt, Robert Spaemann (Herausgeber)
Broschiert – 127 Seiten – Herder, Freiburg
Erscheinungsdatum: September 1997
Kurzbeschreibung:
Menschenwürdig sterben, das ist der Wunsch aller. Müssen dazu Ärzte ihr Berufsethos opfern und aktiv zu einem ‚guten Tod‘ verhelfen? Soll Töten auf Verlangen erlaubt werden? Wann wird der humane Impuls zur Unmenschlichkeit? Wo verläuft die Grenze zwischen Töten und Sterbenlassen, zwischen dem Kampf gegen das Leiden und der Beseitigung von Leidenden? Das engagierte Plädoyer eines bedeutenden Gegenwartsphilosophen und Ethikers.
Töten aus Mitleid?
Über das Recht und die Pflicht zu sterben
von Theo R. Payk
Broschiert – 247 Seiten – Reclam, Leipzig
Erscheinungsdatum: April 2004
Verlagsinfo (Quelle: www.reclam.de)
Theo R. Payk verfolgt die tradierten und neuesten Argumentationslinien für und gegen die aktive Sterbehilfe. Die kontroversen Auffassungen über den Wert des Lebens und die Würde des Sterbens werden anhand kulturhistorischer Exkurse unter anderem zur Begräbniskultur, zum Suizid, zum Ritualmord, zum Märtyrertod, zum Amok, zur Geschichte der Hospizbewegung und der Palliativmedizin dargestellt.
Payks Streitschrift ist gegen die Freigabe der aktiven Sterbehilfe gerichtet, denn diese würde die Hemmschwelle zur Tötung absenken und das Gewissen von Ärzten gegenüber der Euthanasie immunisieren. Der Autor plädiert vielmehr für die Entwicklung der palliativen, sterbebegleitenden Heil- und Pflegekunde und für eine Ausweitung der Hospizbewegung.
Auf der Verlagswebseite finden Sie das Inhaltsverzeichnis und eine Leseprobe.
Sterbebegleitung, Sterbehilfe, Euthanasie
von Peter Heusser, Björn Riggenbach
Gebundene Ausgabe – 240 Seiten – Haupt
Erscheinungsdatum: Dezember 2002
Kurzbeschreibung
Altern, terminale Krankheit, Sterben und Tod sind in unserer Gesellschaft längst keine Tabus mehr. Mit Hinweis auf die Autonomie des Menschen wird heute gar die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe propagiert. Schwerstkranke Menschen und ihre Angehörigen, die betroffenen Berufsgruppen und die Öffentlichkeit stehen vor schwerwiegenden Entscheidungen; dabei bleiben zentrale Fragen – nach dem Menschenbild, dem Sinn von Leiden und Sterben, nach der Existenz jenseits von Geburt und Tod – bisher ohne gültige Antwort. Ihre wissenschaftliche Bearbeitung ist aber möglich, und sie ist bitter nötig.
Solchen Fragen und der wachsenden Bedeutung einer menschlich umfassenden Palliativmedizin ist das Buch gewidmet, in dem die Beiträge eines Symposiums der Universität Bern versammelt sind. Am Beispiel der anthroposophisch erweiterten Medizin wird insbesondere gezeigt, dass eine menschenwürdige Sterbebegleitung unter Verzicht auf aktive Sterbehilfe prinzipiell möglich ist.
Sterbehilfe im säkularen Staat.
Broschiert – 193 Seiten – Suhrkamp
Erscheinungsdatum: Mai 1998
Kurzbeschreibung: (Quelle: Literaturliste Dr. Martin Kalusche, www.bioethische-informationen.de)
Der Autor, bis 1998 Professor für Rechts- und Sozialphilosophie an der Universität Mainz, plädiert auf hohem intellektuellen Niveau für eine Liberalisierung unserer Rechtsordnung zugunsten aktiver Sterbehilfe. Dieses Buch macht deutlich, daß die Auseinandersetzung mit ihm alles andere als ein Kinderspiel ist. Der Klappentext zeigt dabei eindeutig die polemische Tendenz des Titels, der sich in andere Publikationen des Suhrkamp-Verlages einreiht (vgl. stw 929, 943, 1215 u. a.): „Die Diskussion um die Voraussetzungen zulässiger Sterbehilfe ist in Deutschland von Dogmen und Vorurteilen bestimmt. Im Gegensatz zu den tonangebenden Rechtswissenschaftlern und Medizinern macht der Autor die realen Interessen der leidenden Menschen zum Ausgangspunkt seiner ethischen Überlegungen. Er plädiert für eine Liberalisierung der Sterbehilfevorschriften in Rechtsordnung und ärztlicher Standesmoral.
Tödliches Mitleid
von Klaus Dörner
Broschiert – 236 Seiten – Paranus Verlag
Erscheinungsdatum: 2002
Kurzbeschreibung:
„Tödliches Mitleid“ erschien 1988 erstmalig und dann noch in zwei weiteren Auflagen – es ist wohl die wichtigste und zugleich persönlichste sozialgeschichtliche Analyse der Bedingungen, die die Massenvernichtung der „Gemeinschaftsfremden“ im Nationalsozialismus ermöglichten.
Ergänzt wird diese komplett überarbeitete und erweiterte Neuausgabe um den 1933 erschienenen Beitrag von Dr. phil. Dr. jur. Rudolf Kraemer: „Kritik der Eugenik – Vom Standpunkt des Betroffenen“ – ein wirklich erstaunliches, lange unbekannt gebliebenes Dokument.
Lebensunwert – zerstörte Leben: Zwangssterilisation und „Euthanasie“
von Margret Hamm (Herausgeber)
Broschiert: 254 Seiten
Verlag: Vas-Verlag für Akademische Schriften; Auflage: 2., unveränd. Aufl. (November 2006)
Sprache: Deutsch
Klappentext:
Das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses vom 14. Juli 1933 trat am 1.1.1934 in Kraft. Ca 350.000 Menschen wurden auf Grundlage dieses Gesetzes zur „Reinerhaltung der Rasse“ und zur „Reinigung des Volkskörpers“ ihrer Fortpflanzungsfähigkeit durch Zwangssterilisation beraubt. Nach 1939 wurden ca 300.000 Menschen als „lebensunwert“ stigmatisiert und durch die verschiedenen „Euthanasie“-Maßnahmen wie Gas, Injektionen und gezieltes Verhungernlassen ermordet.
Dieses Gesetz, das Hunderttausenden Opfern physisches und psychisches Leid brachte, ganze Familien auch nach den Ende des NS-Regimes weiter stigmatisierte und ausgrenzte, muss endlich nach über 70 Jahren aufgehoben und für nichtig erklärt werden, denn dieses Gesetz wurde 1974, soweit es als Bundesgsetz fortgalt, nicht aufgehoben, sondern lediglich außer Kraft gesetzt. Nur die Aufhebung und eine Nichtigkeitserklärung dieses Gesetzes bedeuten für die Überlebenden und ihre Familien die Rehabilitation.
(Publikation des Bund der „Euthanasie-Geschädigten und Zwangssterilierten e.V.)
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Kommentar Chr. Frodl (IG Kritische Bioethik Bayern) folgt demnächst.
„Tod den Idioten“ – Eugenik und Euthanasie in juristischer Rezeption vom Kaiserreich zur Hitlerzeit
von Christian Merkel
Taschenbuch, 330 Seiten
Verlag: Logos Berlin
Erscheinungsdatum: September 2006, Auflage: 2., durchges. u. korr. Aufl. (Dezember 2007)
Kurzbeschreibung
„Schöner leben“, schöner sterben“, Alte, Behinderte, Kranke, „geistige Idioten“ und andere „nutzlose Ballastexistenzen“ durch Vernichtung ihres „lebensunwerten“ Lebens beseitigen, für ein ßozialverträgliches Ableben“ sorgen – die Diskussionen um Euthanasie und Eugenik hören nicht auf, in Deutschland hohe Wellen zu schlagen. Die Überlegungen zu Euthanasie im 19. und frühen 20. Jahrhundert mündeten im NS-Terror: Während des Zweiten Weltkriegs ließ Adolf Hitler „Idioten“ massenhaft ermorden. Hitler gab durch Führererlass die Euthanasie-Ermächtigung zur „Aktion T 4“, der bekanntesten Tötungsaktion an Kranken und Behinderten. Die Verbrechen unter dem Deckmantel der Euthanasie brachten vielen Tausend Opfern den Tod. Die vorliegende Arbeit erhebt den Anspruch, die juristischen Euthanasiebeiträge umfassend zusammengetragen und systematisch geordnet zu haben. Sie geht folgenden Fragen nach: Welchen Tatbeitrag leisteten die Juristen? Was brachte die Vertreter des Rechts dazu, so zu denken? Wie argumentierten die Rechtskundigen, wie gingen sie auf den philosophischen Zeitgeist oder die Haltung der Kirchen ein? War die „Freigabe der Vernichtung lebensunwerten Lebens“ eine juristische Erfindung? Haben die Rechtsgelehrten gar eine besondere Schuld auf sich geladen, die die deutsche juristische Diskussion um Sterbehilfe auch heute noch belastet? Merkel untersucht, ob es eine eigentümliche Schwäche der deutschen Juristen gegenüber euthanatischen Konzepten gibt. Mit der Konzentration auf die juristische Rezeption des Euthanasiegedankens betritt das Buch wissenschaftliches Neuland auf einem hoch aktuellen und spannenden Gebiet.
Euthanasie im NS-Staat. Die Vernichtung lebensunwerten Lebens.
von Ernst Klee
Broschiert – Fischer (Tb.), Frankfurt
Erscheinungsdatum: 1999
Kurzbeschreibung:
In mehrjähriger Arbeit ist es Ernst Klee bei der Suche nach Dokumenten zur sogenannten Euthanasie gelungen, bisher noch nie publiziertes Material zu entdecken. So ist es erstmals möglich geworden, umfassend die Tötung von geisteskranken, alten und behinderten Menschen zu dokumentieren und auch das Schicksal der Fürsorgezöglinge, Alkoholkranken, Arbeitslosen und der anderen »Gemeinschaftsunfähigen« oder »Asozialen« nachzuzeichnen. Das Buch bringt nicht nur neue Tatsachen, sondern korrigiert auch in vielen Punkten die bisher erschienene Literatur zu diesem Thema. So beginnt die »Euthanasie« nicht erst im Jahre 1940 in der ersten Vergasungsanstalt Grafeneck, sondern bereits viel früher. Erstmals wird ausführlich gezeigt, wie raffiniert die Tötungen nach dem sogenannten Euthanasie-Stop weitergingen, und wie sich Wissenschaftler, Ärzte, Richter, Staatsanwälte und die Vertreter beider Kirchen dazu verhielten. Klee rekonstruiert im Detail den Alltag in der Tötungsanstalt Grafeneck, schildert, wie die Patienten auf ihr bevorstehendes Schicksal reagierten, was ihre Mörder sagten, und was jene berichten, die der Vergasung entgehen konnten. Die »Ausmerzung« der »Ballastexistenzen« war keine Erfindung der Nationalsozialisten. Die öffentliche wie die private Fürsorge hatten ihre Opfer bereits lange vor 1933 zu »lebensunwertem Leben« erklärt und zur Sterilisierung freigegeben, bevor sie dann später der Tötung ausgeliefert wurden.
Medizin ohne Menschlichkeit
von Alexander Mitscherlich, Fred Mielke
Broschiert – Fischer (Tb.), Frankfurt
Erscheinungsdatum: 1997
Kurzbeschreibung
Die Liste der aufgedeckten Verbrechen, die oft zum Tode führten, ist lang; neben Unterdruck- und Unterkühlungsversuchen, Fleckfieberimpfstoff-Experimenten, Sulfonamid-, Phlegomone- und Knochentransplantationsversuchen fanden „Forschungen“ mit Giftgasen statt. Gegenstand des Nürnberger Ärzteprozesses waren auch das abwegige anthropologische Projekt einer jüdischen Skelett- und Schädelsammlung für die „Reichsuniversität“ Strassburg sowie das NS-„Euthanasie“-Programm und die Massensterilisationen. Die Absicht der von Mitscherlich und seinem Assistenten Mielke herausgegebenen Dokumentation des Nürnberger Ärzteprozesses, zielte nicht auf juristische Fragen ab. Die veröffentlichten Dokumente zeigen vielmehr die „wissenschaftliche“ Arbeitsweise, den ärztlichen Stil im Umgang mit den Patienten bzw. Versuchspersonen, das Milieu, in dem sich die Verbrechen entfalten konnten, die Qualität der „Forschungs“-Arbeiten, die rassenpolitischen und eugenischen Ziele, die ausschlaggebend waren, sowie die persönlichen und politischen Geschehnisse und Hintergründe.
Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer
von Ernst Klee
Broschiert – 525 Seiten – Fischer (Tb.), Frankfurt
Erscheinungsdatum: März 2001
Kurzbeschreibung
„Die Machthaber des Dritten Reiches boten Medizinern etwas unerhört Verlockendes, in der Welt bis dahin Einmaliges: Statt Meerschweinchen, Laborratten und Versuchskaninchen konnten sie Menschen massenhaft zu Versuchszwecken benutzen.“
Ernst Klee
Für dieses Buch, das auf Platz 1 der Sachbuch-Bestenliste stand, erhielt Ernst Klee den Geschwister-Scholl-Preis.
(Weitere Kommentare unter dem Link)
Gestern „lebensunwert“ – heute „unzumutbar“. Wiederholt sich die Geschichte doch?
von Herbert Csef, Anneliese Funnemann, Alexander Lohner, Ingolf Schmid-Tannwald (Herausgeber)
Broschiert – Zuckschwerdt
Erscheinungsdatum: August 2000
Kurzbeschreibung:
Die Abwertung menschlichen Lebens als „lebensunwert“ führte zur aktiven Euthanasie in der NS-Zeit. Diese Methode wiederum hatte Modellcharakter für die Ermordung vor allem „rassisch minderwertiger“ oder „unproduktiver“ gesunder Menschen. Heute führt eine erneute Fremdbewertung menschlichen Lebens zur massenhaften vorgeburtlichen Kindstötung. In allgemein verständlicher und kompetenter Weise werden die geistigen Hintergründe, die praktische Durchführung und die Finanzierung dieser Verbrechen gegen die Menschlichkeit im vorliegenden Buch dargestellt. Dabei zeigen sich vielfältige und erschreckende Parallelen.
Muß dieses Kind am Leben bleiben? Das Problem schwerstgeschädigter Neugeborener.
von Helga Kuhse, Peter Singer (Herausgeber)
Sondereinband – 317 Seiten – Harald Fischer Verlag
Erscheinungsdatum: 1993
Wichtiger Hinweis: Mit der Auflistung dieses Buches soll keine Werbung für die Thesen von Peter Singer gemacht werden, sondern kritischen Bioethik-BeobachterInnen die Möglichkeit gegeben werden,
sich über die Thesen eines der wohl umstrittensten Bioethiker der vergangenen Jahre aus erster Hand zu informieren. Mit diesem Buch begann eine der heftigsten bioethischen Debatten in Deutschland.
Kurzbeschreibung:
Bereits vor seinem Erscheinen löste das Buch eine heftige Kontroverse aus. Die moderne Medizin ermöglicht heute sogar die zeitweise Lebenserhaltung anenzephaler Neugeborener. Doch kann das Credo der Medizin die Lebenserhaltung um jeden Preis sein, bei der das Wohl der Betroffenen in den Hintergrund rückt?
Kuhse und Singer stellen in Muß dieses Kind am Leben bleiben? die Frage, ob im Umgang mit schwerstgeschädigten Neugeborenen in jedem Fall alles getan werden muß, um dieses Leben zu erhalten, oder ob es auch Fälle geben kann, in denen es moralisch geboten ist, das Leben eines Neugeborenen nicht um jeden Preis und unter Einsatz aller Mittel der medizinischen Technik zu erhalten. – Und weiter: ob es in einem solchen Fall nicht humaner ist, dem Kind durch aktives Handeln zu einem schnellen und schmerzlosen Tod zu verhelfen, anstatt es einem langsamen und leidvollen Sterben zu überlassen.
Über den Autor
Peter Singer ist in Deutschland vor allem mit seinem Buch Praktische Ethik bekannt geworden. Seine Bücher zur Bioethik haben über Jahre heftige Kontroversen ausgelöst. In der angelsächsischen Welt kennt man Peter Singer primär als Autor von Animal Liberation, das oft als „Bibel“ der Tierrechtsbewegung bezeichnet wird. Peter Singer hat viele Jahre an der Monash University in Melbourne/Australien gelehrt und ist seit 1998 Professor an der Princeton University, USA.
Helga Kuhse, Ph.D., lehrte bis 1999 als Professorin an der Monash University Melbourne/Australien und war Direktorin des dortigen Centre for Human Bioethics. Sie ist jetzt Senior Research Fellow am Centre for Human Bioethics. U.a. erschien von ihr „Die ‚Heiligkeit des Lebens‘ in der Medizin. Eine philosophische Kritik“ (ISBN 3-89131-028-5), 1993.