31.10.20: DHPV: Sterbende Menschen jetzt nicht allein lassen – Corona-Schnelltests auch für Mitarbeitende von ambulanten Hospizdiensten
Corona-Schnelltests soll es auch für Mitarbeitende von ambulanten Hospizdiensten geben, um sterbende Menschen jetzt nicht allein zu lassen. Dies fordert der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband (DHPV) in einer Presseaussendung vom 30.10.2020.
„So viel Schutz wie nötig bei so viel Begleitung wie möglich für Menschen am Lebensende.“ Das müsse auch beim aktuell sich wieder verschärfenden COVID-19-Infektionsgeschehen gelten. Und zwar nicht nur im Krankenhaus oder in den Pflegeeinrichtungen, sondern auch für aufsuchende Angebote in der eigenen Häuslichkeit durch ambulante Hospizdienste, erklärte der DHPV.
„Die Beschränkungen, die im Moment erneut in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zur Anwendung kommen, dürfen nicht dazu führen, dass Menschen wieder isoliert und einsam sterben“, warnte Winfried Hardinghaus, Vorsitzender des DHPV. Die harten Beschränkungen im Frühjahr hatten laut DHPV infrage gestellt, ob Sterbende in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, aber auch im eigenen Zuhause, so betreut werden konnten, wie sie es sich selbst wünschten: Zum einen medizinisch und pflegerisch gut versorgt, vor allem aber nicht einsam und isoliert.
„Zum Glück sind wir jetzt besser vorbereitet. Die Möglichkeit der regelmäßigen Schnelltestung für Pflegende, Bewohner und Angehörige in Pflegeeinrichtungen gibt hier – in Kombination mit entsprechenden Hygienekonzepten – ein großes Maß an Sicherheit“, so Hardinghaus.
Allerdings greift die neue Testverordnung dem DHPV zufolge nicht für Mitarbeitende von ambulanten Hospizdiensten. Diese besuchen schwerstkranke und sterbende Menschen und deren Angehörige zuhause. Dort stellen sie vor allem die psychosoziale Unterstützung am Lebensende sicher.
Corona-Schnelltests für Mitarbeitende
„Die meisten Menschen wollen zu Hause sterben und unsere gut qualifizierten ehrenamtlichen Mitarbeitenden tragen dafür Sorge, dass dies auch gelingen kann“, so Hardinghaus. „Es ist daher wünschenswert, dass auch für diese die regelmäßige Schnelltestung ermöglicht wird.“ Nur so könne die Grundüberzeugung der Hospizbewegung umgesetzt werden. Nämlich dass niemand alleine sterben muss, sondern begleitet von Mitmenschen und unter Einbezug der körperlichen, sozialen, psychischen und spirituellen Bedürfnisse am Lebensende.
Schon während des ersten Lockdowns waren die ambulanten Hospizdienste in ihrer zentralen Aufgabe, das heißt in der Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen und deren An- und Zugehöriger, stark eingeschränkt. Mit viel Engagement und Phantasie hatten die Dienste die direkte Begleitung durch E-Mails, Online-Chats, Postkarten und Telefonate ersetzt, so der DHPV. „Trotzdem ist die physische Präsenz eines einfühlenden Menschen dadurch natürlich nicht zu ersetzen“, gab Hardinghaus zu bedenken.
Über den DHPV
Der Deutsche Hospiz- und PalliativVerband e.V. ist seit 1992 die bundesweite Interessenvertretung der Hospizbewegung sowie zahlreicher Hospiz- und Palliativeinrichtungen in Deutschland. Als Dachverband der Landesverbände in den 16 Bundesländern sowie weiterer überregionaler Organisationen der Hospiz- und Palliativarbeit und als selbstverständlicher Partner im Gesundheitswesen und in der Politik steht er für über 1.250 Hospiz- und Palliativdienste und -einrichtungen, in denen sich mehr als 120.000 Menschen ehrenamtlich, bürgerschaftlich und hauptamtlich engagieren.