12.07.13: Gegen das Vergessen: Baubeginn der Gedenk- und Informationsstätte für Opfer der NS-Euthanasie

Am 8. Juli 2013 begann offiziell der Bau der zentralen Gedenk- und Informationsstätte für die Opfer der „Aktion T 4“. Die „Aktion T 4“ war das Vernichtungsprogramm der Nationalsozialisten an behinderten und kranken Menschen. Nun entsteht die Gedenk- und Informationsstätte in der Tiergartenstraße 4 in Berlin. Dies teilte der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe in einer Presseaussendung mit.

Mit dem Baubeginn erfülle sich eine Forderung, die Betroffene, Angehörige und Unterstützer eines zentralen Gedenk- und Informationsortes in Deutschland seit Jahren stellen und die vom Deutschen Bundestag 2011 unterstützt worden ist. „Wichtig ist, dass die Gedenk- und Informationsstätte nicht irgendwo versteckt wird, sondern am Ort der Täter in der Tiergartenstraße 4 jetzt einen würdigen Platz erhält. Die zukünftige zentrale Gedenk- und Informationsstätte kann damit wirksam dazu beitragen, behinderte und kranke Menschen als erste Opfer der menschenverachtenden Ideologie der Nationalsozialisten niemals zu vergessen“, so Hüppe.

Anstoß zum Nachdenken über aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen

Der Gedenk- und Informationsort soll darüber hinaus auch einen Anstoß zum Nachdenken über aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen geben. „Es darf nie wieder zwischen lebenswerten und lebensunwerten Menschen unterschieden werden. Gesellschaftlichen Tendenzen, behinderten und älteren Menschen das Lebensrecht abzusprechen, muss entschieden entgegengetreten werden“, betonte der Behindertenbeauftragte.

Der Deutsche Bundestag fasste im November 2011 den Beschluss, einen zentralen Gedenk- und Informationsort für die Opfer des Vernichtungsprogramms der Nationalsozialisten „Aktion T4“ zu schaffen. In der Tiergartenstraße 4 in Berlin organisierten Mitarbeiter einer koordinierenden Dienststelle 1940/41 die Massenmorde an behinderten und kranken Menschen im Rahmen der „Aktion T4“.

Insgesamt fielen etwa 300.000 behinderte und kranke Menschen der gezielten Ermordung durch die Nationalsozialisten zum Opfer, unter anderem im Rahmen der „Aktion T4“. Bereits zuvor wurden behinderte und kranke Menschen als sogenannte „Ballastexistenzen“ nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten systematisch erfasst und etwa 400.000 Menschen zwangssterilisiert.

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